Kemleten
Kemleten („Chämlete“)
Kemleten bei Ottikon
Der ab 1241 als Besitz der Grafen von Kyburg erwähnte Hof Kemleten lag ursprünglich an der Landstrasse von Winterthur ins Zürcher Oberland. Im 14. Jahrhundert waren die Herren von Ottikon, ein habsburgisches Dienstadelsgeschlecht, hier begütert; eventuell besassen sie auch die im nahen Wald gelegene Burg Kemleten (6). Im 15. Jahrhundert gelangten die Güter in Kemleten schrittweise an das Kloster Töss und nach der Reformation an das der Stadt Zürich gehörende „Amt Töss", das die Güter als Handlehen verlieh. Der Kernbau des Weilers ist das in Bohlenständer-Technik erstellte Doppelbauernhaus Kemleten 2 und 3, das in einer Stube mit 1607 datiert ist. Die Dachbalkeninschrift auf der Südseite bezeugt, dass das Haus 1681 neu aufgerichtet wurde. Als Bauherren genannt sind der damalige Lehensinhaber Felix Wettstein und der „Ambtmann zu Töss", Hans Jacob Horner. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite wurde 1606 ein zum Kernbau gehörender Speicher errichtet (5). Er ist in der im Kanton Zürich sehr seltenen Blockbauweise gezimmert und diente ursprünglich der Kornaufbewahrung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde darin eine Trotte betrieben, die 1844 zu einer gemauerten Schmiede umgebaut wurde. Im 20. Jahrhundert wurde dieser Teil als Waschhaus, Mostpresse und Feuerwehrlokal genutzt. Schon im 18. Jahrhundert bestand in Kemleten ein zweiter Hof (Kemleten 4), und 1864 wurde ein weiteres Bauernhaus (Kemleten 1) neben dem Kernbau errichtet. Die drei Bauernhöfe bilden mit ihren Nebenbauten einen intakten, typisch bäuerlichen Weiler in einem unverbauten Umgelände.