Brünggen

Brünggen
Der Name «Brumicca» (Brünggen) wurde in einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen im Jahre 745 erstmals erwähnt, was darauf hindeutet, dass dieses Seitenplateau des Tösstals bereits zur Zeit der Alemannen besiedelt war. Ein Hof in Brünggen wurde am 1. Juli 1275 in einer Urkunde von Graf Albrecht von Habsburg und Kyburg in Winterthur aktenkundig. Im Hoch- und Spätmittelalter war Brünggen die Gerichtsstätte der Kyburger Freien. Die Kyburger Grafen und Landvögte hielten bis ins 15. Jahrhundert jährlich zweimal Gericht „unter der Buche zu Brünggen“. Mit dem Ort eng verbunden sind die beiden alten Geschlechter Brüngger und Briner. Die Familie Brüngger kommt schon in einem päpstlichen Protokoll von 1326 vor, in dem ein Heinrich Brüngger von Kyburg als Domherr von Konstanz erwähnt ist. Die Briner gelangten als Offiziere und Beamte der Grafschaft Kyburg früh zu hohem Ansehen. 1467 war Hans Briner als bester Steuerzahler bekannt. Hans Heinrich Briner, geboren Ende des 15. Jahrhunderts, war Theologe und ein Freund von Ulrich Zwingli; er hielt in der Schlacht bei Kappel eine Ermunterungsrede an die geschlagene Truppe. 1463 bis 1536 ist in den Steuerbüchern eine Familie Briner als Besitzerin eines Hofes in Brünggen erwähnt. Es handelt sich dabei um das „Untere Haus“, das in seinem Kern aus dem 16. bzw. frühen 17. Jh. stammt. Im Jahr 1617 wurden beim „Unteren Haus“ (1) ein Speicher und ein Schopf erstellt (2). Auch diese Gebäude waren im Besitz der Familie Briner. Im mit einem Kielbogen versehenen Sturzbrett des Zuganges zum Kornkasten sind die Jahreszahl 1617 und die Initialen HIW eingekerbt, die vermuten lassen, dass es sich beim Zimmermann um Hans Jakob Wyss aus Weisslingen handelt. Der zweigeschossige Speicher ist im Untergeschoss, dem einstigen Weinkeller, ein Blockbau und im Obergeschoss, der Kornkammer, ein Bohlenständerbau. Der Bau ist raffiniert gefügt, sodass keine offenen Fugen entstehen. Gleichzeitig mit dem Speicher wurde auch der ihn umgebende Schopf gebaut. Das „Obere Haus“ ist heute ein vierteiliges Mehrzweckbauernhaus. Die Hausteile 3 und 4 weisen Bausubstanz aus dem frühen 17. Jh. auf. Im Gebäude 3 sind noch zahlreiche Bohlenständerkonstruktionen, Raumstrukturen und wesentliche Teile des Dachstuhles aus der ursprünglichen Bauphase vorhanden, während der Hausteil 5 später von einem Ökonomiegebäude zu einem Wohnhaus umgestaltet und der Hausteil 6 im 19. Jahrhundert als Wohnhaus angebaut wurde.